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Fisting ist ja für viele schwule Männer ein Thema, das irgendwo zwischen Mythos, Tabu und ultimativer Lustexplosion angesiedelt ist. Vielleicht hast du schonmal neugierig gegoogelt, vielleicht hast du schon Erfahrungen gesammelt, oder du fragst dich einfach, was es mit Faustsex auf sich hat und wie man ihn sicher erleben kann, damit er in lustvoller Erinnerung bleibt. Neben dem eigenen Herantasten können Bücher echte Schätze sein. Sie liefern dir nicht nur Tipps für verschiedene Techniken und Hintergrundwissen, sondern auch den theoretischen Unterbau, den diese Spielart braucht, damit man sie versteht und richtig genießen kann. In unserem Beitrag stellen wir dir die besten Bücher rund um das Thema Fisting vor. Manche sind praktische Ratgeber, andere eher theoretisch. In ihrer Gesamtheit bilden sie eine Art „Fisting-Fibel“, die dir Wissen UND Lust verschafft.
Warum Bücher über Fisting mehr sind als Technik-Handbücher
Bevor wir dir die einzelnen Titel vorstellen, machen wir einen kleinen Exkurs: Ein Faustfick ist nicht einfach nur „Sex mit der Faust“. Er ist ein spannendes und auch herausforderndes Spiel, bei dem Hingabe, Vertrauen, Körpergrenzen und vor allem die psychologischen Dimensionen von Macht und Loslassen eine große Rolle spielen.
Bücher, die sich mit dem Thema befassen, sind deshalb immer mehr als Anleitungen, wie du deine Hand richtig formst oder wie viel Gleitgel du benutzen solltest. Sie geben auch Raum zur Reflexion: über deinen Körper, dein inneres Begehren, über Grenzerfahrungen und die Lust, deine Sexualität ganz neu zu denken. Wichtig ist der Gedanke, dass Fisting nie nur eine Technik ist, es ist ein Stück gelebte Subkultur.
„The Ultimate Guide to Anal Sex for Men“ von Bill Brent
Wenn es ein Buch gibt, das auf keinem schwulen Nachttisch fehlen sollte, dann ist es Bill Brents Klassiker. Zwar geht es hier nicht ausschließlich um Fisting, aber Brent liefert dir das Fundament, das du für jede Form analer Lust brauchst. Von Anatomie über Hygiene bis hin zu mentaler Vorbereitung deckt er alles ab.
Das Buch stammt von den Herausgebern des Bestsellers „The Ultimate Guide to Anal Sex for Women“, die ein Begleitbuch speziell für Männer schreiben wollten. Entstanden ist ein sexy, unterhaltsamer Ratgeber zum Thema Analsex für Männer, der reichlich Informationen zu allen Aspekten des Analverkehrs bietet. Das Buch enthält Anleitungen für alle Männer, egal, ob heterosexuell, schwul oder bisexuell, die lernen wollen, wie man Analsex genießt, mit oder ohne Partner.
Dazu stellen die Autoren sehr anschaulich die männliche Anatomie dar und geben hilfreiche Tipps zu Sicherheit, Vorbereitung und Hygiene, aber auch zum Aufbau von Vertrauen und zur Kommunikation deiner Wünsche. Sehr erhellend sind die Anleitungen für angenehme anale Penetration: wie du sie gibst und bekommst. Dazu kommen Tipps zu Fisting, S/M und extremen Praktiken, und du erfährst, wo es passende Sextoys, Zubehör und Safe-Sex-Artikel gibt.
Gerade für Einsteiger ist dieses Buch Gold wert, weil es dir die Angst vor „Fehlern“ nimmt. Du erfährst, warum Entspannung wichtiger ist als Technik, wie du dein eigenes Tempo findest und warum Gleitmittel und Kommunikation unverzichtbar sind. Auch wenn Brent selbst aus einer Zeit schreibt, in der Fisting noch stärker tabuisiert war, liest sich sein Ton überraschend locker und direkt.
„The Compleat Spanker“ von Lady Green
Auf den ersten Blick fragst du dich vielleicht, was Spanking mit Fisting zu tun hat. Sehr viel, wenn du BDSM im größeren Zusammenhang verstehst. Lady Green zeigt dir in diesem Buch, wie Schlagen, Hingabe und Machtspiele nicht nur deine körperliche Lust steigert, sondern bei dir auch psychische Intensität erzeugen kann.
Für dich als Fisting-Interessierten lohnt sich das Buch, weil es dich an ein zentrales Thema heranführt: Consent und Kontrolle. Fisting erfordert ein sehr hohes Maß an Vertrauen zwischen Top und Bottom, ähnlich wie Spanking. Das Buch hilft dir zu verstehen, wie wichtig Kommunikation, Nachsorge und ein bewusster Umgang mit Macht sind. Und auch, wenn Lady Green eher aus der Hetero-Szene heraus schreibt, lassen sich ihre Lektionen wunderbar auf schwule BDSM- und Fisting-Erfahrungen übertragen.
„Screw the Roses, Send Me the Thorns“ von Philip Miller & Molly Devon
Hier wird’s ein bisschen anarchischer. Miller und Devon haben ein Werk vorgelegt, das tief in die BDSM-Kultur eintaucht. Ihr Werk ist ein Mix aus Ratgeber, Szenebeschreibung und Manifest. Auch Fisting taucht hier als Teil des radikalen Lustspektrums auf.
Das Spannende an diesem Buch ist der Tonfall. Es ist nämlich nicht als trockener Leitfaden geschrieben, sondern als eine Einladung, deine eigene Sexualität mutig zu erforschen. Die beiden zeigen, dass es beim Spiel mit Schmerz, Lust und Extremen immer um gegenseitigen Respekt geht. Sie machen deutlich, dass die schärfsten Praktiken nur dann wirklich geil sind, wenn sie auf einem stabilen Fundament aus Vertrauen stehen.
Jack Morin – „Anal Pleasure and Health“
Dieses Buch ist fast so etwas wie die „Bibel“ schwuler Analerotik. Jack Morin war Psychotherapeut und hat in seinem Werk nicht nur Tipps für sicheren und gesunden Analsex gegeben, sondern sich auch mit den psychologischen Dimensionen beschäftigt.
Viele Jahre lang war der Arsch des Mannes (und auch der Frau) Objekt der Angst und des Ekels, obwohl er für viele zu den wunderbarsten Schöpfungen des menschlichen Körpers gehört. Gut gepflegt ist er elegant, effizient und mit reichlich Lustnerven ausgestattet. Was es braucht, ist eine Gebrauchsanweisung, und hier ist sie.
Therapeut und Sexologe Jack Morin nimmt dich mit auf eine Reise durch den Anus, komplettiert alles mit Informationen und Übungen, die dir die Tür zu geilem Wohlbefinden und heißer Befriedigung öffnen. Das Buch hilft dir auch, schlechte Gewohnheiten abzulegen, die Hämorrhoiden oder chronische Unterleibsschmerzen verursachen können.
Für das Thema Fisting ist Morins Buch vor allem wertvoll, weil er die Verbindung zwischen körperlicher Lust und emotionalem Wohlbefinden aufzeigt. Beim Lesen seines Buches lernst du, warum Schmerz und Lust einander so nah sein können, warum es manchmal Überwindung braucht, sich auf beides einzulassen, und wieso das Ergebnis gerade deshalb oft so intensiv ist.
Matthias T.J. Grimme – „Das SM-Handbuch“
Kein deutschsprachiges Buch hat die SM-Szene so geprägt wie Grimmes „SM-Handbuch“. Auch wenn es thematisch breit aufgestellt ist, bietet es dir einen soliden Einstieg in queere BDSM-Praxis, inklusive vieler Überlegungen, die auch für’s Fisting wichtig sind. Wie heißt es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und auch der perfekte Sadist legt auf stetige Fortbildung wert.
Grimme hat sein Werk unterhaltsam, anregend und überaus lehrreich verfasst. Es widmet sich (auch in Form von Bildern) vor allem den Techniken, Spielzeugen, Ritualen und Regeln, die dafür sorgen, dass es schön wehtut und sich erregend erniedrigend anfühlt. Der Autor erzählt vom richtigen Umgang mit sadomasochistischem Handwerkszeug (vom Analstöpsel bis zur Zwangsjacke). Er thematisiert Sklavenverträge und Strafrituale, spricht aber auch über Gruppen und Buchtipps. Am Ende gibt’s noch ein ausführliches Schlagwort-Register. Für Grimme stehen Sicherheit, klare Absprachen und das Verständnis, dass extreme Lust nur funktioniert, wenn sie eingebettet ist in gegenseitigen Respekt, im Vordergrund.
Fazit: Fisting ist mehr als ein Tabu – es ist queeres Kulturerbe
Wenn du als schwuler Mann das Fisten entdeckst, öffnest du dich einer Tradition, die weit über dein Schlafzimmer hinausgeht. Es ist ein Spiel mit Körpern, Macht und Hingabe. Aber gleichzeitig ist es ein Ausdruck queerer Freiheit. Die vorgestellten Bücher können für dich Wegweiser auf dieser Reise sein. Sie zeigen dir Techniken, geben dir Inspiration und wecken in dir den Mut, dein Begehren nicht nur zu praktizieren, sondern hinterher auch darüber nachzudenken. Also schnapp dir eine dieser Fisting-Fibeln, lies dich ein und erlebe, wie viel Lust und Erkenntnis in einer Faust stecken kann.
