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Du stehst darauf, die Kontrolle abzugeben, dich verwöhnen zu lassen oder willst genau das Gegenteil? Dann könnte dich dieser Beitrag interessieren. Es geht um Kittenplay, den Fetisch, der längst kein Nischenthema mehr ist und in queere Schlafzimmer, Darkrooms und Playrooms Einzug hält. Warum? Weil er dir erlaubt, auf besondere Art mit Macht, Männlichkeit und Intimität zu spielen. Du willst mehr als den alltäglichen Vanillakram? Gut, wir geben dir in diesem Beitrag einen Überblick zum Thema Kittenplay, jenseits von Kinkshaming oder Tabuisierung. Es geht nur um dich, deine Lust und ein verdammt spannendes Spielfeld.
Was Kittenplay ist? Wir sagen es dir.
Kittenplay ist eine Form von Petplay. Aber statt um Hund, Pony oder Fuchs geht’s hier um die Rolle der Katze, die verspielt, unabhängig und sexy sein kann. Als Kitten bewegst du dich auf allen Vieren, schnurrst, forderst Streicheleinheiten oder ziehst dich zurück, wenn’s dir zu viel wird. Du bestimmst, wie “dein” Kätzchen drauf ist: süß und soft? Wild und dominant? Frech und hungrig nach Strafen?
Dein Gegenüber, der “Owner”, übernimmt Fürsorge, Kontrolle oder Dominanz. Zwischen euch entsteht eine Dynamik, die weit über klassische Dom/Sub-Schemata hinausgeht: emotional, körperlich, erotisch. Allerdings kann das Kitten-Roleplay aufgrund der den Katzen eigenen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Menschen eine Herausforderung sein. Mit gängigen Vorstellungen von Dominanz und Unterwerfung stößt der Top beim Kitten-Play schnell mal an seine Grenzen, was eine Herausforderung ist.
Warum ausgerechnet schwule Männer auf Kittenplay abfahren
Beim Kittenplay werden Rollenklischees durchbrochen und genau das macht den Fetisch für viele schwule Männer so reizvoll. Du musst nicht immer den toughen Typen aus dem Alltag mimen, der alles unter Kontrolle hat. Du darfst auch mal weich sein, verspielt, fordernd, unterwürfig oder zickig. Gerade in einer Szene, die oft auf Männlichkeit gepolt ist, ist Kitten-Play ein wohltuend befreiender Gegenentwurf.
Außerdem passt das Spiel perfekt zu queerer Erotik. Denn beim Kittenplay geht es um die Lust an der Selbstinszenierung und um Nähe und emotionale Tiefe statt bloße Fickmechanik. Außerdem bleibt euch beim Kitten-Fetisch Raum für klare Dynamiken und klare Grenzen. Zudem spielt das Thema Power Exchange, also das Aushandeln und freiwillige Definieren eurer Rollen in Sachen Macht und Kontrolle freiwillig definieren und aushandeln eine wichtige Rolle.
Wie fühlt sich Kittenplay an?
Stell dir vor, du kniest vor deinem Partner, trägst nur ein Halsband, deine Hände stecken in weichen Pfotenhandschuhen. Er krault deinen Nacken, füttert dich mit einem Löffel Sahne, spricht dich mit „mein Kätzchen“ an. Vermutlich entspannst du dich ganz schnell, lässt alle Gedanken los und wirst innerlich so weich, wie das Fell einer Katze. Gleichzeitig regt dich die Situation an, verursacht Spannung und den Wunsch nach noch mehr Nähe.
Es geht aber auch ganz anders. Nehmen wir an, du bist eher das dominante Kitten. Du streichst um die Beine deines Owners, fauchst und setzt mit einem bösen Grinsen deine Krallen ein. Beim Kittenplay ist vieles möglich, weil das Label “Kitten” nicht automatisch für brav steht. Fakt ist: Kitten Play kann total zärtlich sein oder richtig kinky. Ganz wie du willst.
Einsteigen, ohne dich zum Affen zu machen: So geht’s
1. Fang bei dir an
Gerade als Neuling ist es sinnvoll, dir ein paar grundsätzliche Fragen zu beantworten. Was reizt dich am Gedanken, ein Kitten zu sein oder eins zu besitzen? Willst du dich hingeben, dich gesehen fühlen oder Grenzen ausloten? So verhinderst du, dass es nur ein simples Cosplay bleibt. Wenn du genau weißt, was und warum du Kitten Play magst, ist das im wahrsten Sinne Selbsterfahrung mit Schwanz (wahlweise Fell oder Fleisch).
2. Style mit Haltung
Wenn du noch am Anfang stehst, brauchst nicht gleich ein Ganzkörperkostüm aus Latex (kannst du dir aber natürlich zulegen). Für den Anfang reichen Katzenohren oder ein Stirnband, vielleicht ein Halsband mit Glöckchen und ein paar Handschuhe, die deine Bewegungen einschränken. Auch Knieschoner können sinnvoll sein, immerhin bewegt sich ein Kitten meist auf allen Vieren. Für Fortgeschrittene gehört auch ein Plug mit Schwanz zur Ausstattung. Was hinsichtlich deiner Kitten-Accessoires immer gelten sollte, ist, dass Qualität immer vor Kitsch geht. Dein Kitten-Ich hat schließlich Klasse.
3. Finde Leute, die’s ernst meinen
Klingt komisch, aber wenn du kein Tinder-Date willst, das dich beim Miauen auslacht, suche gezielt in queeren Fetischgruppen, z. B. bei FetLife. Hier kannst du nach “Petplay Gay” oder “Kitten” suchen. Auch bei kitten-play.com gibt’s hin und wieder queere Kink-Nächte mit Fokus auf Animal Play.
Kittenplay & BDSM: Zwischen Kontrolle und Cuteness Overload
Kittenplay ist sehr oft soft, aber es finden sich durchaus Schnittmengen mit klassischem BDSM, und zwar mehr als du denkst, z. B. wenn es etwas um Leine & Führung geht. Da wirst du von deinem Owner nackt und nur mit Halsband bekleidet auf dem Flur geführt. Auch beim Kittenplay gibt es klare Regeln und Rituale. So darfst du zwar sprechen, musst aber jedes Mal mit “Miau” anfangen. Wichtiger Bestandteil beim Kittenplay sind Training und Strafe. Wenn du z. B. ein unartiges Kitten bist und einen Befehl ignorierst, gibt’s später eben keinen Napf.
Eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Kitten Roleplay ist Vertrauen. Aus diesem Grund gilt auch bei dieser Spielart “Consent first”. Klärt von Anfang Fragen wie “Was wollt ihr beide?”, “Wo sind die Tabus?” oder “Wie sieht die Fürsorge hinterher aus? ” Klärt solche Dinge vorher und nicht erst, wenn du schon am Schnurren bist.
Aftercare – nicht nur für Drama-Queens
Kittenplay kann eine sehr tiefgehende Erfahrung sein. Manche beschreiben es sogar als geradezu kathartisch, für andere hat das Rollenspiel etwas sehr Meditatives. Lässt du dich voll und ganz auf dieses Spiel ein, brauchst du, wenn du aus der Rolle aussteigst, oft etwas Zeit und Nähe, um wieder in der Realität zu landen. Was bei der Landung helfen kann sind Berührungen ohne sexuelle Erwartung, ein Gespräch über das, was du erlebt hast, eine Flasche Wasser, eine warme Decke und Snacks (nein, diesmal nicht aus dem Napf).
Viele beschreiben, dass es für sie nach dem Kittenplay wichtig ist, mit ihrem Owner connected zu bleiben. Plötzliche Distanz wird als unangenehm empfunden. Vor allem in der queeren Community, wo Vertrauen und emotionale Sicherheit oft fragil sind, empfinden viele die “Nachsorge” als echte Fürsorge.
“Aber ist das nicht peinlich?” – Nope. Es ist mutig.
Klar gibt es Leute, die mit diesem Fetisch nichts anfangen können. Trotzdem ist Kittenplay nicht lächerlich. Es ist höchstens lächerlich, so zu tun, als hätten alle dieselben Turn-ons, dieselben Körperbilder und dieselben Rollen. Wenn du also Lust hast zu schnurren, zu kratzen und zu spielen: Go for it. Du musst niemandem gefallen, außer dir selbst, ok und deinem Owner natürlich.
Fazit: Kittenplay ist queer, wild und alles andere als harmlos
Kittenplay ist nicht nur einfach ein Fetisch, sondern ein queerer Spielplatz für Lust, Nähe, Macht und Selbstausdruck. Du entscheidest, wie weit du gehst. Ob du nur mit Katzenohren flirtest oder als Vollzeit-Kätzchen durch dein Sexleben schnurrst, liegt einzig und allein bei dir. Wichtig ist nur, dass du bewusst tust, was du tust, denn du tust es für dich. Mache dir klar, dass das sich zum Kitten machen nichts mit Schwäche zu tun hat, sondern ein verdammt selbstbewusster Schritt ist.
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