Aftercare für Tops und Doms: Der große Leitfaden

Aftercare für Tops und Doms Symbolbild Topdrop: Ein Mann steht nackt vor dem Badezimmerspiegel und trocknet sich mit einem Handtuch ab. . Aftercare for tops and doms Symbolic image of a top drop: A man stands naked in front of the bathroom mirror and dries himself with a towel.
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Das Thema Aftercare für Tops und Doms wird gern vernachlässigt. Selbst bei erfahrenen Anhängern der Szene herrscht immer noch der Leitgedanke vor, dass vor allem Aftercare für Subs relevant ist. Doch auch wenn seltener über ihn gesprochen wird, gibt es nicht nur den Subdrop, sondern auch den Topdrop. Dahinter verbirgt sich meist eine emotionale Achterbahnfahrt, die durch Aftercare für Tops und Doms aufgefangen werden kann. Nutze unseren Leitfaden, um nach einer BDSM-Session für mentale und physische Gesundheit zu sorgen.

Was versteht man unter einem Topdrop?

Wenn es um emotionale Nachwirkungen im BDSM geht, kennt wohl jeder den Begriff Subdrop. Was dabei übersehen wird, ist der Topdrop. Dieser Begriff beschreibt einen Zustand, bei dem du als dominante Person plötzlich ein „Down“ hast. Du fühlst dich während oder nach einer Session leer, überfordert oder emotional instabil.

Meist passiert es, wenn der Moment der Kontrolle vorbei ist, dein Adrenalinpegel sinkt und das zuvor so intensive Erlebnis in Stille mündet. Vielleicht zweifelst du jetzt an dir selbst oder fragst dich, ob dein Handeln wirklich okay war. Manchmal kommen körperliche Reaktionen wie Erschöpfung, Zittern, Schwindel, Herzrasen und Schwitzen dazu.

Wichtig für dich: Ein Topdrop ist nichts Ungewöhnliches. Er ist auch nicht falsch, peinlich oder gar ein Zeichen von Schwäche. Alles, was der Topdrop aussagt ist, dass du gerade eine intensive Session oder ein besonderes Rollenspiel hinter dir hast und gerade alles von dir abfällt.

Was löst den Topdrop aus?

Der Topdrop entsteht meist nicht aus dem Nichts. Es ist oft eine Mischung aus körperlicher Erschöpfung, emotionaler Intensität und mentalem Druck. Während einer Session bist du konzentriert und präsent, die ganze Verantwortung lastet auf deinen Schultern. Dein BDSM-Spielpartner hat sich (je nach Art eurer Szene) ganz in deine Obhut begeben und ist auf dich und dein Handeln angewiesen.

Diese besondere Verbindung kann dich in eine Art Endorphinrausch versetzen. Ist die Session vorbei, fällt die Spannung ab. Wenn jetzt keine aktive Gegenbewegung folgt, entsteht ein emotionales Vakuum. Das Nachhallen kann unangenehm sein, wenn Grenzerfahrungen oder sehr lange Sessions vorausgegangen sind.

Obwohl alles zu eurer Zufriedenheit lief, fühlst du dich plötzlich alleine. Diese intensive Bindung während der Session wirkt weniger greifbar, das emotionale Nachbeben erschüttert dich. Nimm solche Gefühle ernst, denn auch als dominanter Part handelst du nicht nur, sondern fühlst auch.

Topdrop mit der richtigen Vorbeugung verhindern 

Der beste Weg, mit einem Topdrop umzugehen, ist ihn gar nicht erst aufkommen zu lassen. Das wirst du nicht immer schaffen, du kannst aber eine Menge dafür tun. Eine BDSM-Session ist nie ein Kaltstarter. Du solltest schon im Vorfeld für deine Sicherheit und die deines Subs sorgen. Das fängt schon mit der inneren Haltung an.

Nur wenn du wirklich bereit bist, solltest du spielen. Vergiss dabei aber nicht, dass du keine perfekte Session abliefern musst. Du bist kein Entertainer, sondern ein Partner in einer ebenbürtigen BDSM-Verbindung, auch wenn du die Kontrolle übernimmst. Wir haben drei Tipps für dich, wie du dem Topdrop vorbeugst.

1. Kommunikation vor der Session

Bevor es losgeht, ist ein Gespräch zwischen dir und deinem Partner wichtig. Es sollte nicht nur auf den Sub ausgerichtet sein. Auch du darfst sagen, wie es dir geht und was du gerade brauchst. Das nimmt den Druck raus und schafft reale Augenhöhe zwischen euch beiden. Wenn dein Sub merkt, dass auch du dich öffnest, habt ihr einen sicheren Raum für beide geschaffen. Besonders bei emotionalen berührenden Sessions ist das enorm wichtig. Sag ruhig auch, wenn du nervös bist, dich ein bestimmtes Thema triggert oder du einige Dinge an diesem Tag nicht möchtest.

2. Grenzen kennen und setzen

Auch ein Top hat Grenzen. Du musst nichts beweisen und darüber hinweggehen. Ist dir etwas unangenehm, sagst du es und rechtfertigst dich nicht. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstachtung. Viele Tops gehen zu weit, achten nicht auf BDSM Aftercare für Doms und Tops und glauben, sie müssten bestimmte Erwartungen erfüllen. Dabei bist du viel stärker, wenn du bewusst innehältst und auch deine Grenzen berücksichtigst. Bei deinem Sub schaffst du das schließlich auch.

3. Über mögliche Traumata und Auslöser sprechen

Als Top kannst du wunde Punkte haben. Manchmal gibt es bestimmte Reaktionen oder Worte deines Gegenübers, die etwas in dir auslösen. Wenn du so etwas weißt, kommuniziere es. Bist du dir bewusst, dass ein bestimmtes Setting ein altes Gefühl hochholt, rede mit deinem Sub darüber. Er soll die Möglichkeit haben, dich im Ernstfall emotional aufzufangen. In solchen Situationen zählt kein „Dom/Sub-Gefälle“ mehr, sondern nur eine Verbindung auf Augenhöhe.

Auf Aftercare für Tops und Doms setzen

Du fühlst dich während der Session stark, sicher und kontrolliert, danach wartet dann aber der Mental Breakdown. Hier kommt Aftercare ins Spiel. Diese Form der Nachsorge für Doms und Tops ist kein Luxus, sondern Teil der gemeinsamen Verantwortung.

Wenn sich dein Sub zurücklehnt, während du noch voller Adrenalin bist und die vergangenen Stunden reflektierst, fehlt dir eine Möglichkeit, runterzukommen. Du kannst auch meist nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, denn irgendwann tauchen Frust, Erschöpfung, Ruhe und manchmal auch emotionale Leere wie aus dem Nichts auf.

Aftercare für Tops und Doms heißt, dass du dir bewusst Zeit zum Runterkommen nimmst. Wie du das machst, hängt von dir und deinem Partner ab. Umarme ihn, lass dich halten, führe ein ruhiges Gespräch oder nimm dir den Raum, um eine Weile alleine zu sein. Wenn du die Gesellschaft deines Subs brauchst, sprich das vorher mit ihm ab. Er sollte wissen, dass du für deine mentale Sicherheit seinen Zuspruch direkt nach der Session brauchst.

Die bekanntesten Aftercare-Maßnahmen fürs Tops und Doms

Aftercare für Tops und Doms ist ein wohliges Ende der Session und ein wichtiger Bestandteil der emotionalen Hygiene. Was du magst und was dir gut tut, ist individuell.

Trotzdem gibt es ein paar Klassiker, die sich immer wieder bewähren:

  • Körperliche Nähe und Berührung: Einfach zusammen liegen und gehalten werden tut gut. Auch wenn du in der Session dominiert hast, kann es unglaublich beruhigend sein, jetzt Nähe zu bekommen. Dein Körper war im Adrenalin-Modus, dein Puls auf Anschlag und deine Sinne auf Reaktion fokussiert. Jetzt fährt der Pegel runter und da tut Nähe gut.
  • Nachbesprechung und Austausch: Erzähle deinem Partner, wie du dich fühlst. War dir etwas zu viel, hast du dich schuldig oder überfordert gefühlt? Oder war es so intensiv, dass du dich jetzt leer fühlst? Viele Doms erleben das und sind der Meinung, sie müssen es alleine verarbeiten. Das ist ein Irrtum, du bist nicht allein.
  • Zeit für dich alleine: Nicht jeder Mann verarbeitet Nähe mit Nähe. Manche Doms brauchen Raum und auch das ist okay. Wenn du deinen Tee auf dem Balkon trinken willst, dann tue es. Teile deinem Sub den Wunsch vorher mit, damit deine Handlungen nicht missverstanden werden. Du bist kein Egoist, sondern beugst einem Topdrop vor.

Fazit: Aftercare ist auch für Tops und Doms gemacht

Wenn du als Top oder Dom Verantwortung übernimmst, darfst du auch Selbstfürsorge einfordern. Aftercare ist kein exklusiver Service für submissive Partner und keine Einbahnstraße. Sie gehört zu einer gesunden und bewussten BDSM-Session dazu und steht für Stärke. Der Topdrop ist real, kann sich sanft oder hart zeigen. Je besser du dich kennst und damit umgehen kannst, desto weniger schlimm sind die mentalen Folgen. Mach dir klar, dass selbst der stärkste Dom nur ein Nervensystem hat und das kann situationsabhängig rebellieren.

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